Gestern trafen sich die Salzburger Werber auf Einladung der Wirtschaftskammer Salzburg, Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation zu einer Diskussion mit dem Titel „Salzburger Kommunikationbranche – Quo vadis?“ Eingeleitet wurde der aufschlussreiche Abend durch einen knackigen und inhaltsreichen Vortrag von Josef Leitner von Focus Marketing Research GmbH. Aus der Forschersicht wird die Konvergenz der Mediennutzung weiter steigen. Analog und digital, Information und Unterhaltung sowie Dialog und Einwegkommunikation gewinnen an Bedeutung. Diese vielfältigen und dynamischen Mediennutzungsmotive müssen von Agenturen, Werbern und Unternehmenskommunikatoren erkannt und mit geeigneten Inhalten erfüllt werden.
Eh klar? Nein. Nicht ganz wie die gestrige, anschließende Diskussion zeigte.
Alle Teilnehmer beobachten zwar einen Wandel in den technologischen Instrumenten, auch eine neue Mediennutzung, gehypt unter dem Begriff „Social Media“ wird konstatiert, dennoch sind die daraus gezogenen Erkenntnisse unterschiedlich. Peter Hofer vom ideenwerk empfindet das Salzburger Umfeld im internationalen Vergleich manchmal als eine „verstaubte Provinz“ und bemerkt in der täglichen Arbeit, Wettbewerbsnachteile gegenüber Agenturen aus Wien, Berlin oder New York. Alexandra Picker von der PR Agentur Hebenstreit & Picker sieht am Standort Salzburg nach wie vor große Chancen – gerade weil sich viele Unternehmen in der Kommunikation von den Werbekampagnen internationaler Großunternehmen unterscheiden wollen. Paul Leitenmüller von medianet erkennt einen Trend weg von netten Stories und hin zu Leads und Verkäufen. Dieses Ziel sei mit Einmal-Anzeigen kaum zu erreichen, er würde sich mehr Konzepte und Langfristigkeit in der Umsetzung wünschen.
Ferry Wegscheider, wie immer souveräner Moderator, stellte zum Schluss der Diskussion dann doch noch die gemeine Frage:
Wie schaut die Salzburger Kommunikationsagentur in 3 Jahren aus?
… da wurde es dann a bissi stiller, kürzer, floskelhafter, entweder weil die Angesprochenen darüber selber noch nachdenken oder ihr Geschäftsmodell nicht verraten wollen? …lediglich Mike Mrazek, Obmann der Fachgruppe und Eigentümer der Webagentur ncm , sprudelte nur so aus sich heraus, betonte jedoch: ganz genau wisse er es auch nicht 😉 … Tools (Webseiten, Anzeigen, Prospekte…) alleine werden nicht mehr reichen, der Kunde bräuchte wohl auch ein Kommunikatscoaching.
Was wünsche ich von den Agenturen? Ich wünsche uns Partner, welche nicht nur den eigenen Tunnelblick als PR/Anzeigen/Grafik/Event/Webagentur haben. Partner die uns bei der transmedialen Kommunikation unterstützen und wissen, in welchen Bereichen ein haptisches, wo ein visuelles und wo ein akustisches Signal die Botschaft am besten transportiert. Eine Agentur die uns beibringt, wie wir weniger bewerben und mehr umwerben.
Eines der für mich schönsten Zitate des Abends kam von Josef Leitner: Verabschieden Sie sich von ihren Zielgruppen und wenden Sie sich hin zu ihrem Publikum…(frei interpretiert) Die Zielgruppe ist etwas statisches, von Agenturen/Marktforschern erstelltes, das Publikum ist etwas dynamisches das sich jeden Tag SELBER neu definiert.