Habe gestern kurz mit Takarina geredet. Dass sie mir ihr kleines Geheimnis nicht verraten hat, verstehe ich ja – sonst wär´s ja kein Geheimnis mehr. Als sie dann aber über die Usability von Google Wave ätzte, war ich schon a bisserl verstimmt. Letzten Samstag am digiday haben Michael Schuster, Luca Hammer und weitere… das Zeugs kurz gezeigt. Die Kritik: mit wem sollen wir das nutzen wenns keiner hat.

Warum nur gibt der Herr Google mir dieses Wave nicht?

Wozu ich es brauche? Damit ich z.B. genau sowas wie dieses Trippy von Lonely Planet ausprobieren kann.


Ist das schon die Reiseplanung 2010? Mögen unsere Gäste sowas als Planungstool?

Ich würde es gerne selber rausfinden, daher:

Ich möchte diesen Wavezugang, lieber Herr Google – dafür backe ich Dir auch einen Googlehupf!

Facebook heißt das neue Telefon.
Source: flickr.com/Old Telephones

Florian Bauhuber schreibt auf Tourismus-Zukunft.de einen Artikel über Fanpages auf Facebook, interessante Frühstückslektüre. Nachdem von Mittwoch bis Freitag das Top Seminar der Österreichischen Tourismusdirektoren (BÖTM) in Gastein abgehalten wird, und unser Weiterbildungsreferent Wolfgang Kuhn natürlich um das Thema Web 2.0 nicht herumkam (es referieren unter anderem Martin, Ed, Helge), eine gute Gelegenheit für mich selbst, das Thema kritisch zu reflektieren.

Aus meiner Sicht besteht die Gefahr, in oberflächlichen Diskussionen die unterschiedlichen Instrumente – und um mehr geht es letztendlich nicht – wie Blogs, Facebook, Youtube, Twitter usw… in einen Topf zu schmeissen.

In diesem Post möchte ich meine Gedanken zu Florians Facebook Überlegungen anstellen. Auch wenn es auf Facebook Millionen Mitglieder gibt (wieviel überhaupt?) ist der Facebook-Advantage, mit seinem sozialen Umfeld in Kontakt zu bleiben und weniger die Akquise von „tausenden neuen Gästen“. Trotz zeitlicher und räumlicher Trennung kann ich meinen Freunden und Bekannten regelmäßig Neuigkeiten in Wort, Bild, Video teilen. Das geht mit diesem Tool effizienter als mit dem Telefon weil, wie oft denken wir uns: die/den hab ich auch schon lange nicht mehr gesehen, angerufen…

Dieses gegenseitige Teilen von Informationen stärkt die Beziehung untereinander. Daher macht es durchaus Sinn, das Instrument auch für Geschäftspartner oder Gäste einzusetzen.

Manche Menschen erwidern mir, Menschen sollten mehr miteinander reden als nur vor dem PC zu sitzen. Aber, was ist sozialer? Nebeneinander Fernsehen und wenn einer was sagt, kommt ein: „Pscht, ich will das hören“ oder mit Menschen, die gerade physisch wo anders sind, zu chatten?

Der von Faith Popcorn geprägte Begriff des Cocoonings – der Rückzug ins Private – Ende der 80iger Jahre, die gesellschaftliche Entwicklung, die längere/bessere Ausbildung der Jugend, usw… haben zu Veränderungen im sozialen Verhalten geführt. Dabei entstandene, mögliche Defizite in Bezug auf Kommunikation können heute einfach und kostengünstig dank der neuen Instrumente überwunden werden.

Und was bedeutet „Fan“ sein?
Wikipedia leitet es von Fanatiker ab. Es geht um Leidenschaft, um Personen, um Kult.
Kritisch betrachtet, sind viele Members von touristischen Fanpages tatsächlich „Fans“ aber nicht von der Gruppe sondern entweder von der Materie Web 2.0 oder in irgendeiner Weise interessiert an den Personen, welche die jeweilige Gruppe einrichten.

Fan´s brauchen Marken oder kultige Subjekte. Die wenigsten Destinationen schaffen es, bei präziser Begriffsbestimmung, tatsächlich bis zur Marke.
Ein möglicher touristischer Ansatz in diesem Zusammenhang könnte sein, echte „Fanpages“ zu kommentieren und Beiträge zu liefern um soziele Beziehungen aufzubauen (die junge Hotelierin,die gerade selbst eine Baby bekommen hat, auf der Fanseite „Moms with crying babies“) oder der Snowboardlehrer der Guru Status ob seiner weltweiten Geheimtipps zum Powdersurfen, den trendigsten Materialentwicklungen und der hippsten Mode bereitstellt.

Ende meiner vorläufigen Überlegungen:
Facebook ist ein effizientes Tool um mit Freunden aber auch Geschäftspartnern regelmäßig in Kontakt zu bleiben um eine gute Beziehung zu erhalten und auszubauen. Es gilt festzulegen, welche Informationen ich wie oft transportiere um Neuigkeiten zu senden, Beziehungen zu erhalten ohne lästig zu sein. Und spannend solls auch manchmal sein, weil einen Alltag haben eh die meisten Leser selbst hinter sich….

Schön langsam kommt die Tourismusbranche in Bewegung. Wie geht das mit den Blogs, auf welchen Plattformen seid ihr mit Videos und Fotos vertreten, was tun bei schlechten Hotelbewertungen – immer öfter rufen mich Kollegen und Hoteliers an und wir diskutieren unsere Erfahrungen.

Für unsere Destination ist zwischenzeitlich im Kopf und auf Papier ein schönes Zukunftskonzept geplant (Konzept klingt immer gut). Wer soll welche Funktionen erlernen. Wie einsetzen? Fehlt nur mehr der Zeitplan für die Implementierung – so ein halbes Jahr – und dann, fertig?

Warum hab ich dann das Gefühl dass irgendwas nicht rund ist?

Beim Tourismuscamp im Februar lernte ich Uwe kennen. Uwe ist Community Manager und erklärte: Icons von „beer“ bis „pillow fight“ haben natürlich keinen rationalen Sinn, sie leisten aber einen wesentlichen Beitrag für die Beziehung, und darum geht´s für die Community Mitglieder, auch bei Tripsbytips.

Charlene Li und Josh Bernoff nennen es Groundswell und erkennen:

[…] a social trend in which people use technologies to get things they need from each other rather than from traditional institutions like corporations […]

Menschen haben immer schon eine gewisse Abneigung gegen institutionelle Macht (daher Gewerkschaften, Rebellion) gehabt. Adam Smith bezeichnete die Trennung von Heim und Arbeit als die wichtigste aller Arbeitsteilungen. Er hatte aber auch eine Ahnung dass die Arbeitsteilung für die Menschen verheerende Folgen hat. Durch die Automatisierung verlieren Arbeitnehmer den Sinn ihrer Tätigkeit, sie wissen nicht mehr was sie eigentlich tun.

Kampf oder Kooperation?
Beim arbeitenden Menschen geht es um Kampf, die nächste Karriereleiter zu erklimmen. Beim Tourismusmarketing geht es um Kampf, lauter zu schreien als die Mitbewerber, über alle Kanonen Kanäle.
Blogs, Plattformen, usw… kommen uns als neue Werbewaffen daher gerade recht.
Wir stellen aber fest, unsere Ziele Gäste sind immun, zumindest teilweise. Daher sofort die Frage: Sind die neuen Waffen überhaupt effektiv? (auch hier)

Oder stimmt es, wie Joachim Bauer meint, dass der Mensch nicht nach Kampf sondern nach Kooperation strebt?
Oberstes Ziel die Gestaltung gelungener Beziehungen ist? Und stellen daher die neuen Instrumente im Internet ein zeitgemäßes Hilfsmittel dazu dar?

Die technischen Hilfsmittel sind Gott sei Dank günstig und (technisch) einfach zu bedienen. Um Erfolg zu haben, reicht es für Mitarbeiter in Destinationsgesellschaften, Seilbahnunternehmen, Hotels und Pensionen nicht, sich ausschließlich die fachlichen Kompetenzen (=Bedienerhandbuch) anzueignen. Es ist notwendig, dass wir uns mit unseren persönlichen und sozialen Fähigkeiten bewusster auseinander setzen.

Märkte sind Gespräche. Gespräche sind Beziehungen. Wann reservieren wir Zeit für die Gespräche? Worüber? Wie stehts mit unseren empathischen Fähigkeiten, verstehen wir die Gefühle anderer? Unvoreingenommen zuhören? Welche Elemente fördern eine gute Beziehung, welche stören?

Soziale Netzwerke sind ein Geflecht von Beziehungen, Stammgäste oder auch neue Gäste wie eine(n) unter vielen zu behandeln, erzeugt keine Beziehung.

Destinationen und (Tourismus)Unternehmen werden dann Erfolg haben, wenn deren Entwicklungsprogramm  das fachliche Web2.0 Training plus das persönliche uns soziale Verhalten berücksichtigen.

Destinationsmanagement 2.0:

die Entwicklung und Pflege von Kommunikationsplattformen für Anbieter und Gäste.
Nach 2 Wochen „Lammertal Blog On Air“ hab ich das Gefühl, hier entsteht etwas Großartiges. Eine regionale Onlineplattform die Freizeittipps gepaart mit subjektiven Erlebnissen präsentiert.
E-tourism Instrumente haben unter anderem den Vorteil 24 h Verfügbarkeiten zu präsentieren. Die Vielfalt menschlicher Bedürfnisse und Interessen werden vielleicht auf einem Blog besser bedient.

Werden die Blogger „bei der Stange“ bleiben? Wenn Ja, warum? Wenn Nein, warum nicht?
Wie lange finden wir spannende Themen?
Wieviele Leser sollte so ein Blog überhaupt erreichen?
Werde ich meine Geschäftspartner nicht mehr durch Newsletter sondern durch „meinen“ RSS Feed betreuen?

Viele Fragen, die Antworten liegen in der Zukunft. Und die passiert ja bekanntlich nicht, sondern wird gemacht. Von uns.