into21 Freiluft-Jacuzzi, heinzjulen.com

Zuerst wurde ich hochgelobt und dann haben sie mich als looser der Nation dargestellt

sagte Heinz Julen beim gestrigen Tag der Tourismuswirtschaft im Alpin Palace in Hinterglemm.
Aber der Reihe nach. Dr. Reinhold Hauk von der Wirtschaftskammer Salzburg hat gestern gemeinsam mit Leo Wörndl und Werner Taurer (beide FH Salzburg) den rund 400 Besuchern keine leichte Kost geboten. Manche haben die Vorträge genossen, andere würgen sicher heute noch an den Aussagen und Einblicken der Referenten.

Matthias Imdorf, früher bei Steiner Sarnen, jetzt mit eigenen Büros in Luzern und Sofia, begann die Vortragsreihe „Erfolgreich inszenieren im Tourismus“ mit einer theoretischen Abhandlung des Themas Inszenierung. Wie er das ganze angeht wird hier noch zu lesen sein, genauso wie über die verwirklichten Träume des Otto Steiner.

„Artenschutz per Speisekarte“ war das Motto von Jürgen Krenzer. Im Vortragsstil eines „Powertalkers“ präsentierte er mit Witz und Engagement wie man durch Konzentration auf ein Thema „Rhönschaf“ Aufmerksamkeit schafft und wahrgenommen wird.
Konsequent zieht sich das Hauptthema durch alle Aktivitäten (KuschelSchafZimmer, Schlafen im Schäferwagen,…) des Betriebes. Jürgen Krenzer liebt es auf der Bühne zu stehen. Spricht jetzt ein gelernter Koch, ein Gastronom, ein Spinner, ein Management Guru oder ein Präsentationstechnik-Trainer? Man weiß es nicht genau. Ist aber auch egal, was rüberkommt ist auf jeden Fall inspirierend.

Über Leiden und Schmerz als Schaffensquelle referiert Heinz Julen (wie hießen seine Verwandten im Skizirkus mit Vornamen?)
Into the Hotel – ein Millionen Hotelprojekt, eine bewohnbare Skulptur, ein Traumkatalysator – wer das googelt, findet sicher viele Meinungen und Ansichten zu diesem Projekt. 7 Wochen nach der Eröffnung wurde das Vorzeigehaus von Zermatt wieder geschlossen – wohl die kürzeste Lebensdauer eines Hotels dieser Welt.

Ich will nicht was bauen, was keiner sieht. Ihr Österreicher kennt das ja auch, man baut ein Hotel aber ausschauen soll es so wie ein Stadel.

Emotionen schaffen, Träume auslösen und ökologische Benchmarks setzen – vielleicht gelingt es bei einem anderen Projekt länger, dann nämlich, wenn  eine Glas/Stahlkonstruktion das kleine Matterhorn um 117 m erhöht und es somit in die Familie der 4 000 aufnimmt. Lilo Solcher hat in ihrem Blog ein schönes Interview über Heinz Julen und sein Projekt geschrieben, Skizzen & Bilder zum Projekt hier >>

An die Organisatoren: Gratulation, Angebotsgestaltung ist die große Herausforderung in der Tourismusarbeit, solche Vorträge regen zum Denken an, das geplante Masterangebot an der FH bringt die entsprechenden Fachkräfte.

thepalm

Offensichtlich gibt es eine Auszeit von der Finanzkrise, zumindest für einige Wenige. Sie wurde standesgemäß gefeiert, die Eröffnung der Palme mit dem größtem Feuerwerk ever vor dem größten Hotel der Welt (1 539 Zimmer & Suiten – mehr als so manches österr. Bergdorf)

The Palm Opening Ceremony Pics
Hotel Atlantis – The Palm

Ach ja, dort gibt es sogar Last Minute Angebote um ca. Euro 1.200,– f. 1 Woche inkl. Flug wie dieses Beispiel zeigt.

Happy Competition.

herbstelfe

Vor einigen Tagen habe ich hier eine wunderbare Grafik gefunden, für den Tourismus absolut treffend. Wir wollen vor lauter Begeisterung über all die schönen Dinge in unserem Betrieb und unserer Destination erzählen, dabei denken wir viel zu selten darüber nach, worum es unseren potentiellen Gästen wirklich geht.

Dieses „Mehr und mehr, egal wovon“ ist noch ein Ausläufer der Nachkriegsgeneration, in Zeiten des Mangels war es eine durchaus erfolgversprechende Lebensstrategie. In Zeiten des Überflusses, wo Menschen Orientierung im Angebotsdschungel der Reisedestinationen suchen, ist die Reduktion eine Strategie, die von manchem Marketingexperten empfohlen wird.

Mit einem mulmigen Gefühl haben wir uns vor einem Jahr auf diese Reduktion eingelassen. Die Bewerbung eines Herbstangebotes präsentiert auf 4 Hauptsujets „Die HeuART Elfen im Reigen der 4 Jahreszeiten“ kein Logo, kein Bild unserer Landschaft, keine Auflistung wieviele schöne Wander- und Einkehrmöglichkeiten es hier gibt, nur 4 Bilder und ausreichend Information.

Die Kostüme wurden kreiert von Harry Gwechenberger, fotografiert hat Joachim Bergauer.  Bereits letztes Jahr haben wir von Gästen und Einheimischen viel Positives über die Werbung gehört. Nun wurde sie auch 2-fach mit dem Salzburger Landespreis für Werbung, Design und Kommunikation in den Kategorien „Beste Fotografie“ und „Out of Home“ ausgezeichnet.  Kann ein Hotel oder eine Destination mit der Strategie „Unsere Kommunikation ist bereits Teil des Urlaubs“ erfolgreich sein? Gelingt sowas auch jenen, die nicht im Premiumsegment anbieten? Was ist mit den Schnäppchenjägern, immer auf der Suche nach „dem besten Deal“?

Übrigens – welche Elfe repräsentiert eigentlich welche Jahreszeit?

FrühlingselfeWinterelfeSommerelfe

Mir ist schon klar, bei manchen Kunden fällt es wohl schwer sich liebevoll um sie zu kümmern, wie dieses Beispiel zeigt …

Doch dann las ich unlängst in einem Interview: „Den meisten Dienstleistern fehlen 3 Dinge – Mut, Konsequenz und Sympathie. Sie haben nicht den Mut anders zu sein als die Konkurrenz. Ihnen fehlt es an Konsequenz, gute Ideen auch wirklich umzusetzen. Und sie schaffen es nicht, dem Kunden ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.“

Daniel Zanetti, ein Verkaufscoach, war der Interviewte und die Journaille die Jänner-Ausgabe des Harvard Business Magazines. Es ging um „effiziente Kundenbindung“ und er gab dabei eine Menge wesentlicher Dinge zum Besten, die v.a. auch für uns touristische Dienstleister von großer Bedeutung sind, z.B. dass Newsletter, Weihnachtsbriefe oder Rabattkarten hingegen mit Kundenbindung nichts zu tun haben, in vielen Fällen von diesen sogar abgelehnt werden. Genial fand ich seine durchaus unbequeme Darstellung der „drei Wege um Kunden zu binden“: Bestechung, Erpressung oder über Verführung.

Unter Bestechen verstand er z.B. „Zwei für Eins“-Angebote, die nur Unverständnis oder ein Image minderer Qualität beim Kunden wecken, denn warum sollte ein gut gehendes Unternehmen ein ebensolches Produkt herschenken?

Unter Erpressung führte er die zahlreichen Mobilfunkanbieter als Beispiel an: „Sie bekommen Ihr Handy geschenkt, aber nur wenn sie 2 Jahre bei uns bleiben. Können Sie mir erklären was das mit Kundenbindung zu tun haben soll?“

Verführen von Kunden ist das günstigste und effizienteste Erfolgsrezept, die wichtigsten Zutaten dazu sind Verblüffung und Emotion. Er empfiehlt „Streicheleinheiten, Zärtlichkeiten an Kunden zu vergeben“. Zitat: „Viele Menschen werden zu Hause nicht in den Arm genommen, sehnen sich nach einem tollen, warmen, emotionellem Erlebnis. Das kann auch jemand geben, der sich so liebevoll um sie kümmert, wie wenn es um den wichtigsten Kunden der Welt geht.“

Ist doch einfach schön. Und ebenso einfach praktisch umsetzbar.